Aquariumrückwand aus Schiefer
Die Rückwand besteht im Wesentlichen aus Schieferplatten, wie sie auch zum Dach decken genommen werden. Das schaut sehr natürlich aus und nimmt im Aquarium im Gegensatz zu Rückwänden aus Styropor nur wenig Platz weg. Außerdem schwimmt eine Rückwand aus Schieferplatten trotz der Unterlage aus Styropor nicht auf, sollte sich die Verklebung von der rückwärtigen Scheibe des Aquariums lösen. Diese Variante ist relativ einfach, kostengünstig und auch mit nicht ganz so viel handwerklichem Know How zu meistern.
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Schieferplatten |
Stk.
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nach Bedarf |
0,50 € |
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Styroporplatten |
Stk. |
nach Bedarf |
2,00 € |
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Aquariumsilikon |
Stk. |
nach Bedarf |
5,00 € |
Hammer
Flex mit Diamanttrennscheibe für Steine
Cuttermesser
Kombizange
Lineal / Meterstab
Spachtel
Reißnadel zum anreißen (alternativ Schraubenzieher)
Arbeitshandschuhe
Schutzbrille
Gehörschutz
Kartuschenpresse
Spülmittel
Wasser
kleines Gefäß
Der erste Schritt ist der Materialeinkauf. Neben der entsprechenden Menge an Schieferplatten (es gehen auch Bruchstücke, wenn die zur Verfügung stehen) braucht man noch Styroporplatten in der gewünschten Größe der Rückwand. Des Weiteren ist noch Silikon zum verkleben des Schiefers notwendig. Dazu kann natürlich Aquariumsilikon verwendet werden, da aber das transparente Silikon wie auf den Fotos zu sehen nicht so gut aussieht, kann auch auf das meistens preisgünstigere schwarze Sanitärsilikon zurückgegriffen werden. Dabei ist darauf zu achten, dass dieses ohne Fungizide (pilz- und schimmelwuchshemmende Zusatzstoffe) ist, die ansonsten langsam an das Wasser abgegeben werden. Es gibt auch schwarzes Aquariumsilikon, was aber wieder mit Unkosten verbunden ist, allerdings auch besser und länger hält.
Es werden auch einige Werkzeuge gebraucht, wie auf dem folgenden Bild zum Teil zu sehen ist. Wichtig ist auf jeden Fall ein Hammer und eine Kombizange zum "formen" der Schiefers, eine Schutzbrille sowie Handschuhe gegen die spitzen und scharfen Splitter. Zum verarbeiten des Silikons braucht man noch etwas Spülmittel und ein Glas sowie eine Kartuschenpresse. Für das Styropor ein Cuttermesser, ein Lineal oder anderes Messmittel, ein Werkzeug zum anreißen des Schiefers (in diesem Fall ein kleiner Schraubendreher). Ein stabiler Eimer ist zum herstellen des Schieferbruchs von Vorteil. Zum präzisen zuschneiden der Schieferplatten oder für nachträgliche Größenanpassungen bietet sich ein Winkelschleifer („Flex“) mit Diamanttrennscheibe an. Dazu wird wegen der enormen Lärmentwicklung auch ein Gehörschutz benötigt.
Zu den ersten Schritten der Herstellung gehört das zuschneiden der Styroporplatten auf die gewünschte Größe der Rückwand. Das Styropor dient als Träger der Schieferplatten, als Schutz der Aquariumglases gegen direkten Kontakt mit dem Schiefer (Glasbruch- und Kratzergefahr wird minimiert) sowie als ebene Fläche zum verkleben. Die Stärke sollte an die Größe der Rückwand angepasst werden. Auf den gezeigten Bildern hat die Rückwand eine Größe von ca. 90x60cm auf einer 10mm starken Styroporplatte, die vollkommen ausreicht.
Bei der Planung schon die Integration von Technischen Elementen in die Rückwand berücksichtigen.
Auf das Styropor werden dann mit nicht zu sparsam aufgetragenem Silikon die Schieferplatten geklebt. Die Schieferplatten können bei Bedarf zugeschnitten werden, das anzeichnen funktioniert am besten durch anreißen mit einer Reißnadel (ein Schraubenzieher tuts zur Not auch). Wie die Platten genau angeordnet werden ist jedem selbst überlassen.
Beim zuschneiden mit der Flex sind unbedingt Augenschutz, Gehörschutz und Arbeitshandschuhe zu tragen, um gegen umherfliegende Splitter und den entstehenden Lärm geschützt zu sein.
Am unteren Rand der Rückwand sollte unbedingt ein 2-3cm breiter Streifen Styropor ohne Schiefer verbleiben. Das dient zum einen wieder dem Schutz der Bodenplatte des Aquariums gegen direkten Kontakt mit dem Schiefer und zum anderen kann man so noch einfach die Höhe der Rückwand verringern, falls sie beim Bau höher geworden ist als gewollt und kein Winkelschleifer zur Hand ist. Der Streifen ist später in der Regel sowieso durch Kies oder Sand verdeckt, so dass keine optischen Gründe dagegen sprechen. Lediglich an einigen Stellen habe ich kleine Stützen angebracht, die das Gewicht im Fall einer Lösung von der Scheibe tragen sollen. Diese sollten beim Einbau aber nicht die Bodenplatte berühren (5-10mm Abstand).
Bei kleinen Rückwänden reicht es, die Bruchstücke direkt aufzukleben. Bei einer größeren Rückwand habe ich der Stabilität wegen ganze Platten überlappend aufgeklebt, da das Styropor durch das Eigengewicht des Schiefers an den Trennstellen beim anheben brechen würde. Mit der Überlappung werden aber die Schieferplatten selbst miteinander verbunden und bilden so später eine stabile Fläche, die fast keine Biegemomente mehr auf das Styropor wirken lässt.
Die entstehenden Hohlräume zwischen Styropor und Schiefer sollten ringsum im Randbereich (ca. 2cm) jeder einzelnen Platte mit Silikon aufgefüllt werden, was zu einer deutlich höheren Stabilität beiträgt. Ein komplettes Ausfüllen des Hohlraumes ist nicht notwendig, das würde nur die Materialkosten in die Höhe treiben und die Aushärtezeit des Silikons massiv erhöhen.
Man darf auch das Endgewicht der Rückwand nicht unterschätzen und sollte deswegen bei größeren Rückwänden evtl. eine Unterteilung in mehrere Teilstücke in Erwägung ziehen.
Nach dem aushärten des Silikons (1-3 Tage je nach Dicke der Silikonschichten) stellt man aus den noch nicht verbauten Schieferplatten Schieferbruch in der gewünschten Größe und der benötigten Menge her. Das passiert am besten in einem stabilen Eimer, um ein zu starkes umherfliegen von Splittern zu vermeiden.
Dabei unbedingt eine geeignete Schutzbrille und Handschuhe zum Schutz vor Splittern tragen!!!
Dann diese Bruchstücke auf der bereits gefertigten Grundplatte aufkleben. Der eigenen Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Eine ordentliche Silikonnaht wird mit Hilfe eines Spülmittel-Wasser-Gemisches (Verhältnis 1:1) erreicht, indem man das Silikon mit angefeuchtetem Finger glättet. Dabei auf die Struktur des Schiefers achten, dass diese nicht zu ungeordnet verläuft. Es sind sicherlich auch kleine Terrassen und Felsvorsprünge möglich, das habe ich aber noch nicht ausprobiert. Vor dem festkleben sollten die zu scharfen Kanten noch etwas entschärft werden.
Achtung: Die gebrochenen Kanten von Schiefer können messerscharf sein!
Das geht am besten mit einer stabilen Zange (z.B. Kombizange). Ein ab- oder gar rundschleifen ist nicht notwendig und macht zudem noch den natürlichen Effekt zunichte. Die Fische haben mit den Kanten keine Probleme!
Zu den abschließenden Arbeiten gehört auf jeden Fall eine komplette Naht aus schwarzem Silikon rund um die Rückwand, zum einen wegen einer schöneren Optik und zum anderen um ein eventuelles knabbern von Fischen oder wurzeln von Pflanzen zu vermeiden.
Nach einer sehr großzügig bemessenen Aushärtezeit für das Silikon kann die Rückwand mit Silikon in das Aquarium eingeklebt werden. An den Ecken sollte etwa 1 - 1,5cm Platz gelassen werden, um die Silikonnähte des Aquariums zu schützen und eine leichte Reinigung des Zwischenraumes zu ermöglichen. Damit die Rückwand im Aquarium nicht umkippen und Schäden verursachen kann, sollte sie während der Aushärtephase am oberen Beckenrand zusätzlich mechanisch fixiert werden. Eine Aushärtezeit von mindestens 3 Tagen halte ich durchaus für angemessen, um auf der sicheren Seite zu sein.
Beim einsetzen zur Vermeidung von Kratzern den Kontakt mit den Aquariumscheiben vermeiden. Kratzer können bei befüllten Aquarium zu Sprüngen im Glas führen!
Danach kann das Becken auch schon eingerichtet werden. Technik kann evtl. schon während des Rückwandbaus in diese integriert werden.
Das Wasser sollte aus Sicherheitsgründen die ersten Wochen während der Einlaufzeit auch über Aktivkohle gefiltert werden, um evtl. vorhandene Giftstoffe zu entfernen.
Nun wünsche ich frohes Schaffen! Bei Verbesserungsvorschlägen diese bitte gern in den Kommentaren niederschreiben, damit alle etwas davon haben.
Diese Anleitung wurde von Bize alias Jürgen Bizjak in leicht abgeänderter Version schon bei http://www.aqua4you.de/ als Artikel veröffentlicht.und ich habe die erlaubnis ihn hier zu veröffentlichen.
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